Ikarus Eco 7 Jet Ranger

Ein interessantes Konzept!


Vor einiger Zeit sah ich bei einem Vereinskollegen zum erstenmal einen Ikarus Eco 7 in der "Sport Variante". Sofort erweckte das außergewöhnliche Konzept mein Interesse. Ein Paddel-Rotorkopf ohne Pitchkompensator, eine frei schwingende Taumelscheibe, Bürstenmotoren und ein drehzahlgesteuertes Heck. Alles sehr simpel aufgebaut und fast komplett aus Kunststoff. Konnte das überhaupt funktionieren?

Und ja, es funktionierte! Der Eco 7 lag präzise in der Luft und konnte sich mit einer Flugzeit von über 16 Minunten wirklich sehen lassen. Der Besitzer beschwerte sich zwar über ein paar Macken und Probleme, jeder Eco-Besitzer weiß, wovon hier die Rede ist, im Großen und Ganzen machte er aber einen zufriedenen Eindruck.


Wäre das etwas für mich?


Der größte Hubschrauber in meinem Besitz war bis jetzt ein Walkera HM 60#B. Ein Hubschrauber der 400er Klasse. Ich wollte etwas Grösseres. Nur was? Ein Align T-Rex 500? Nein danke, bitte kein Mainstream. Vielleicht ein Gaui 425? Den hat nicht jeder, aber zu teuer. Ausserdem wollte ich lieber Scale fliegen. Mein Augenmerk fiel also auf den Ikarus Eco 7 Jet Ranger.

Durch einen Zufall stieß ich in einem bekannten online Auktionshaus auf einen gebrauchten Eco 7 Jet Ranger mit sehr viel Zubehör und Ersatzteilen für wenig Geld. Laut Artikelbeschreibung top in Schuss und flugbereit.
Na dann. 3.. 2.. 1.. Meins.


Die Ernüchterung was groß, als das Paket eintraf. An dem Modell war wirklich alles defekt. Hauptrotorwelle und Blattlagerwelle krum. Alle Servos hatten Karies und der Rumpf... überall Löcher, Dellen und Risse. Das ganze stümperhaft geklebt und lackiert.

Retten was zu retten ist!


Der Verkäufer und ich konnten uns aber schnell einigen. Zum Glück waren auch genug Ersatzteile dabei. Nachdem ich alles repariert hatte, versuchte ich einen Erstflug.

Vorsichtig "strom" geben. Der Rotor läuft mit leichten Vibrationen an hoch. Kurz vor dem Abheben fängt der Eco 7 plötzlich an sich wie wild zu schütteln. Die nächsten 5 Versuche liefen auch nicht besser und ich war frustiert. Wo kam nur dieses schütteln her. Alles war gewuchtet und korrekt eingestellt. Und alle Tipps und Tricks anderer Eco 7 Besitzer aus etlichen Foren führten auch zu keinem brauchbaren Ergebnis.


Die Lösung!


Nachdem ich meinem Eco zum 6. mal komplett zerlegt hatte, stellte ich fest, dass die Hauptrotorwelle leichtes Spiel um die Hochachse hatte. Konnte das der Grund sein? Nachdem ich die Lager getauscht hatte, flog er endlich. Ok, leichte Vibrationen beim hoch- und herunterlaufen des Rotors hatte ich immer noch und der Blattspurlauf stimmte auch nicht ganz, aber er flog.

Und wie er flog. Die nächsten 20 Flüge verliefen ohne nennenswerte Probleme. Der Eco 7 belohnte mich mit einem wunderschönen Flugbild und gutmütigem Flugverhalten. Jede Flugfigur ging fließend in die Nächste über. Das ganze Flugbild wirkte sehr scaling und genau das wollte ich ja auch. Die Arbeit hatte sich wirklich gelohnt. Ich war so zufrieden, dass ich meinem Jet Ranger einen neuen Look verpasste.


Holzrotorblätter, nein Danke!


Vorab sei gesagt, dass ich bis zu diesen Zeitpunkt immer noch nicht in der Lage war, den Blattspurlauf 100% korrekt einzustellen. Und leichte Vibrationen beim hoch und herunterlaufen des Hauptrotors hatte ich auch noch.

Es war mal wieder herrliches Flugwetter. Also den Eco 7 einpacken und ab zum Modellflugplatz.
Der Rotor läuft hoch, leichte Vibrationen und ab in die Luft. Ein Start wie jeder Andere. Doch plötzlich, in ca. 1 Meter Höhe, schüttelt der Eco 7 wie wild hin und her. Jetzt schnell landen.
Was war passiert? Bis auf eine krumme Hauptrotorwelle nicht viel und für die plötzliche Unwucht im Rotorsystem machte ich die Holzrotorblätter verantwortlich.


Ende gut alles gut!


Seitdem ich meinem "Bobbycopter" eine neue Hauptrotorwelle und GFK-Rotorblätter spendiert habe, lässt sich der Blattspurlauf endlich messerscharf einstellen. Leichte Vibrationen beim hoch und herunterlaufen des Hauptrotors in bestimmten Drehzahlbereichen habe ich immer noch. Das kennt aber jeder Eco 7 Besitzer und es läßt sich auch nicht vollständig vermeiden.

Der Ikarus Eco 7 ist mit seinem Konzept inzwischen in die Jahre gekommen und gehört eher zu den "Oldis" am Modellflugplatz. Bürstenmotoren, eine filigrane Haupfrotorwelle und fast alles aus Kunststoff ist nicht mehr Stand der Technik. Man darf jedoch nicht vergessen, dass dieser Modellhubschrauber für schwerere leistungsschwachere Akkus entwickelt wurde und es zu dieser Zeit auf jedes Gramm an kam.

Leider hat der Hersteller es versäumt das Konzept Eco 7 weiter zu entwickeln und somit auch die Probleme mit den Vibrationen und das Schütteln in den Griff zu bekommen. Trotzdem bereue ich es nicht, den Schritt Eco 7 gewagt zu haben. Der Eco 7 hat hervorgangende Flugeigenschaften und sehr lange Flugzeiten. Letztlich konnte mich das sehr gute "Groundhandling" überzeugen. Es macht Riesenspaß den Eco 7 knapp über dem Boden auf engstem Raum zu manövrieren.

Seit dem wechsel auf GFK-Rotorblätter ist das Schütteln nicht mehr aufgetreten. Und ja, der "Bobbycopter" fliegt immer noch.


Verfasst am:

04.03.2013

Autor:

Christian Torsten Geier
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